2015 02 SCHIFF CLASSIC.pdf
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SCHIFF
Classic
2/2015
April
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Juni
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A: € 9,80; CH: sFr 17,80; BeNeLux: € 10,30; SK, I: € 11,55; FIN: € 12,25; S: SKR: 110,00; DK: DKK 95,00
SCHIFF
Classic
Schiff & Zeit
84
Magazin für Schifffahrts- und Marinegeschichte
Wir segelten auf dem
Nachbau mit!
Fregatte
SHTANDART
1936–1946
PRINZ EUGEN
Vom BISMARCK-Gefährten zum Atombombenziel
NORDWIND
Segelspaß auf
dem Ex-Kriegsfischkutter
02
4 198450 008908
150 Jahre DGzRS
Die
stolze Bilanz der Retter
Hellmuth von Mücke
Offizier, Held, Widerständler
e Schiffe,
Klein
Modelle
roßartige
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EDITORIAL
Zeitzeugen heute! Und morgen?
D
ie markante Stimme von
Guido Knopp in seiner legen-
dären „History“-Fernsehserie
ist vielen Zuschauern noch in Erinne-
rung. Gern ließ er in seinen Sendun-
gen über alle möglichen Aspekte des
Nationalsozialismus und des Zwei-
ten Weltkrieges „Zeitzeugen“ zu Wort
kommen. Diese wurden im Laufe der
Jahre, naturbedingt, immer älter und
die zeitgeschichtliche Relevanz ih-
rer vorgetragenen persönlichen Erleb-
nisberichte durchaus fragwürdig. Be-
sonders als Kurzsequenzen in einer
Fernsehsendung. Der eigentlich gute
Ansatz der „Oral History“ als histori-
scher Quellenpool wurde hier perver-
tiert. Wenn zum Beispiel – im Zusam-
menhang über die Strategie des
Russlandfeldzuges 1941 – ein Oberge-
freiter und Panzerfunker in wenigen
Sekunden seine Sicht schildert, wi-
derspricht das dem freien „Sprechen-
lassen“ von Zeitzeugen. Nichts ande-
res bedeutet „Oral History“. Also eine
für das Fernsehen völlig ungeeignete
Methode der Geschichtswissenschaft.
Denn dort ist jede Sekunde teuer.
Anders stellt sich die Umsetzung
der Methode bei Printmedien dar.
Wenn SCHIFF CLASSIC einen Zeit-
zeugen zu einem Themenfeld des
Zweiten Weltkrieges aufgespürt hat,
wird dem niedergeschriebenen Ge-
spräch auch ein gebührender Platz ein-
geräumt. Diesmal kommt Obermatro-
se Joseph Wieczorek zu Wort, wie Sie
ab Seite 24 lesen können. Als Bord-
friseur und „beschäftigtes Feindperso-
nal“ auf USS IX 300 PRINZ EUGEN
eingeschifft, ist er bei der Überführung
des Schweren Kreuzers PRINZ EU-
GEN von Bremerhaven nach Boston
im Januar 1946 mit dabei.
Solche Gespräche sind 70 Jahre
nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch
selten möglich. Zeitzeugen mit fakti-
scher Aussagequalität, die die ausge-
ZEITZEUGE
1943:
Oberma-
trose Joseph
Wieczorek
an Bord des
Schweren Kreu-
zers PRINZ
EUGEN der
Kriegsmarine.
Foto: Sammlung
Stephan-Thomas Klose
ZEITZEUGE
1962:
Gefreiter
OA Eberhard
Kliem an Bord
der Schulfregat-
te HIPPER der
Bundesmarine.
Foto: Sammlung Kliem
tretenen Themenflä-
chen bis 1945 neu be-
leben könnten, sind
rar und wird es bald
nicht mehr geben.
Also müssen wir uns
einer anderen Zeit
mit jüngeren Zeit-
zeugen zuwenden.
Vorausgesetzt, wir
wollen sie zu Wort
kommen lassen und
Jörg-M. Hormann,
nicht nur Angelese-
Verantw. Redakteur
nes rezipieren.
Im November 1955 überreichte der
Bundesminister für Verteidigung,
Theodor Blank, den ersten Marinesol-
daten der Bundeswehr ihre Ernen-
nungsurkunden. Damit besteht die
Deutsche Marine nun 60 Jahre. Keine
ihrer Vorgängermarinen ist auch nur
annährend so alt geworden. Wenn wir
die abgeschlossene Zeit der DDR-
Volksmarine parallel mit im Boot se-
hen, ergibt sich ein großes Potenzial
hochinteressanter Zeitzeugen, denen
wir Redeplatz in SCHIFF CLASSIC
einräumen wollen. Lesen Sie dazu ab
Seite 48 etwas aus den 1960er-Jahren.
Ich wünsche Ihnen viel Erlebnis-
freude beim Lesen und Betrachten Ih-
rer neuen SCHIFF CLASSIC.
Ihr Jörg-M. Hormann
SCHIFF
CLASSIC
Infanteriestraße 11a, 80797 München
redaktion@schiff-classic.de
Wir stellen vor
Stephan-Thomas Klose
(1962)
Klose ist Pressesprecher eines deutschen Ein-
zelhandelsunternehmens und Oberstleutnant d. R.
Seine journalistische Ausbildung erwarb er als Pres-
seoffizier der Bundeswehr und Autor des Buches
„Hamburger Hausbrigade 1959–1993“. Seit 2008 hat er ver-
schiedene marinehistorische Beiträge unter anderem in der Zeit-
schrift des Deutschen Marinebundes „Leinen los!“ veröffent-
licht. Für SCHIFF
CLASSIC
schreibt er über das dramatische
Leben des kaiserlichen Marineoffiziers Hellmuth von Mücke.
Friedrich W. Baier
(1936)
Baier ist Segelskipper aus Leidenschaft; er hat
alle Patente, die man ohne Seemannsberuf erwer-
ben kann, sowie die Zulassung zur Führung von Tra-
ditionsschiffen bis 60 Meter Länge. Er segelte
123 000 Meilen als Trainee, Matrose, Bootsmann und Wach-
offizier auf 28 verschiedenen Großseglern. Von Beruf ist er Ar-
chitekt, Dipl.-Ing. der Technischen Universität Darmstadt, malt,
zeichnet, fotografiert und dreht maritime Dokumentarfilme. Für
SCHIFF
CLASSIC
sind Segelschiffe sein Thema.
SCHIFFClassic
2/2015
3
INHALT
Titelthema
Der letzte Weg des „Prinzen“
...................................................................
12
Schwerer Kreuzer PRINZ EUGEN in den USA
Geburtsstunde der Schweren Kreuzer
.................................
22
Deutsch-britisches Flottenabkommen vom 18. Juni 1935
„Ich denke noch oft an dieses Schiff!“
.............................
24
Joseph Wieczorek als Bordfriseur auf der PRINZ EUGEN
IN DEN USA:
Die PRINZ EUGEN als
USS IX-300 vor ihrem letzten Einsatz
im Bikini-Atoll als Testschiff bei einer
Atombomben-Explosion im Juli 1946.
Foto: US Navy
Das besondere Bild
...............................................................................................................................
6
Zollkreuzer RIGMOR von Glückstadt
In fünf Monaten um die halbe Welt
.............................................
48
Mit der Schulfregatte HIPPER unterwegs
Panorama Maritim
...................................................................................................................................
8
Schiff & Zeit
Das Schiff der guten Laune
.............................................................................
56
Die HANSEATIC zwischen Hamburg und New York
Segeln wie vor 300 Jahren
...............................................................................
26
Nachbau der russischen Fregatte SHTANDART
Winkspruch
Deutsche Marine auf historischen Spuren
.................
60
55. Historisch-Taktische-Tagung
Vom Volkshelden zum Staatsfeind
.................................................
32
Aus dem Leben des Kapitänleutnants Hellmuth von Mücke
Retter in Gefahr
...........................................................................................................................
40
150 Jahre DGzRS – eine Bilanz
4
Die Waterloo-Depesche auf dem
Seeweg nach Hamburg
..............................................................................................
61
GOST segelt für die Idee des Friedens in Europa
SCHIFF & ZEIT
|
Segelabenteuer in der Ostsee
SCHIFF & ZEIT
|
Der 1. Offizier des kleinen Kreuzers EMDEN
Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke
Die russische Fregatte SHTANDART
Segeln wie
vor 300 Jahren
1703. Zar Peter I., auch der Große genannt, ließ das Flaggschiff seiner
Ostseeflotte in nur fünf Monaten bauen. Der Nachbau der Fregatte
SHTANDART dauerte 1994 dagegen fünf Jahre.
Von Rainer Herzberg
ADMIRALSKAJÜTE:
Kapitän Martus mit
geladenen Gästen in
Originaluniformen in
lockerer Gesprächs-
runde.
Foto: Archiv Shtandart
UNTER VOLLZEUG:
Die Fregatte
SHTANDART: einst der Stolz des
Zaren Peter I., heute ein gern gese-
hener Gast an den Küsten Europas.
Foto: Archiv Shtandart
Z
MITTELDECK:
Lagerraum für
Getränke, Proviant
und Aufenthalts-
raum der Trainees.
Foto: Rainer Herzberg
unächst erscheint es ungewöhnlich,
dass der Zar eines so riesigen Reiches,
der schon mit dem Regieren alle Hän-
de voll zu tun hatte und sich dabei auch noch
laufend gegen seine Widersacher, die Stre-
litzen, zur Wehr setzen musste, die Zeit ge-
funden hat, sich mit der Konstruktion und
dem Bau eines Kriegsschiffes zu befassen. Die
Frage, woher Peter I. die Fachkenntnisse zur
Konstruktion eines solchen Projekts hatte, ist
schnell geklärt. Die Oper „Zar und Zimmer-
mann“ von Albert Lortzing fällt uns dabei
ein, in der von einem russischen Zaren be-
richtet wird, der inkognito auf einer hollän-
dischen Werft als Schiffszimmermann eine
Lehre absolvierte.
Und tatsächlich, Peter der I., der aufgrund
seiner Körpergröße von 2,15 Metern „der
Große“ genannt wurde und fließend Hollän-
disch sprach, begann seine Ausbildung 1697
zunächst in Zaandam und später in Amster-
dam auf der Werft der Ostindischen Kompa-
nie in Krummendijk bei Schiffsbaumeister
Gerrit Claesz Pool. Dort war er maßgeblich
am Bau der holländischen Fregatte „Peter
und Paul“ beteiligt. Er galt schnell als geleh-
riger und geschickter Schüler, sammelte um-
fassendes Wissen zum Bau von Kriegs-
schiffen und erhielt von Pool ein
glänzendes Zeugnis. So kam es,
dass er sich nach seiner Rück-
kehr sofort an den Aufbau ei-
ner Flotte machte und die
erste russische Marineba-
sis in Taganrog gründete.
Sein erstes Kriegsschiff der
neuen Ostseeflotte, die Fregatte SHTAN-
DART (28 Kanonen), zeichnete und konstru-
ierte er höchstpersönlich und er überwach-
te auch den Bau auf der Olonetskaja-Werft
am Fluss Swir. Die SHTANDART wurde zu
seinem Flaggschiff und blieb bis 1719 in
Dienst. Auf Befehl Peters I. lag sie noch bis
1727 als Museumsschiff am Kronwerkkanal
in St. Petersburg mit der Order: „Aufbewah-
ren für alle Zeit!“ Aufgrund mangelhafter
Pflege verrottete das Schiff und zerbrach
endlich bei dem Versuch, es an Land zu zie-
hen. Daraufhin gab es einen Erlass, der Fol-
gendes besagte: „Zum Gedenken seines Na-
mens, von seiner Majestät Peter dem I. gege-
ben, eine neue SHTANDART anzulegen und
zu bauen.“
Vom Volkshelden
zum Staatsfeind
Mit dem Namen Hellmuth
von Mücke ist vor allem
die abenteuerliche Odys-
see eines Teils der EMDEN-
Besatzung in den Jahren
1914/15 verbunden. Doch
sein Leben blieb auch
danach dramatisch und
verwegen.
Von Stephan-Thomas Klose
HELLMUTH VON MÜCKE
kommt
im Herbst 1913 als Navigations-
offizier an Bord des Kleinen Kreu-
zers SMS EMDEN und rückt am
2. Juni 1914 zum Ersten Offizier
bei der I. Torpedobootsflottille auf.
Foto: Sammlung Stephan-Thomas Klose
S. 26
27
32
„SCHWAN DES OSTENS“:
Kleiner Kreuzer SMS EMDEN in den Frie-
densfarben unterwegs im Gelben Meer vor Tsingtau 1910. Marine-
Foto: Sammlung Stephan-Thomas Klose
gemälde von Klaus Roskamp 2011.
S. 32
33
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SCHIFFClassic
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SCHIFFClassic
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SCHIFF & ZEIT
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150 Jahre DGzRS
SCHIFF & ZEIT
|
Auslandsausbildungsreise
Unglücke im Einsatz – eine Bilanz
Retter in Gefahr
Vor 150 Jahren wurde die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
gegründet. Mehr als 81 000 Menschen verdanken den Seenotrettern ihr Leben. Doch
es gab auch einen Opfergang der unermüdlichen Helfer.
Von Ulf Kaack
MODIFIZIERT:
Der Helgoländer
Seenotkreuzer
erhielt nach dem
Unglück einen
geschlossenen
Fahrstand.
Foto: Archiv DGzRS
JUGENDBILDNISSE:
Der Autor als
Ausguck auf der offenen Brücke der
Schulfregatte HIPPER (unten) und
im blauen Arbeitsanzug, der ersten
Ausstattung der Bundesmarine mit
Wollmütze (links).
Foto: Sammlung Kliem
NEUE REIHE
Die Anfänge der Bundesmarine
Mit der Schulfregatte HIPPER unterwegs
HAVARIERT:
Am Tag nach dem
Unglück trieb die
ADOLPH BERM-POHL
ohne Besatzung in
der Nordsee.
Foto: Archiv DGzRS
In fünf Monaten
um die halbe Welt
1962. Zwei Äquatorpassagen, Besucherandrang in südamerika-
nischen Häfen, ein Sturm im Nordatlantik. Impressionen zwi-
schen Kalt und Heiß von einer Auslandsausbildungsreise in den
Anfangsjahren der Bundesmarine.
Von Eberhard Kliem
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VERSORGUNG IN SEE:
Die Schulfregatte
GRAF SPEE-F 215, querab vom Schwester-
Foto: Sammlung Kliem
schiff HIPPER-F 214.
S.
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SCHIFFClassic
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SCHIFF & ZEIT
|
Neue Passagierschiffe nach dem Krieg
LANDGANG
|
Schiffsartillerie an Land
INSPEKTION:
Der Kommandierende Admi-
ral Norwegens, Generaladmiral Hermann
Boehm, besichtigt eine Artilleriestellung
Foto: Sammlung Kliem
der Küstenverteidigung.
REICHLICH PUBLIKUM AM
ELBUFER:
Die HANSEATIC
kehrt am 10. August 1958 von
ihrer Jungfernreise nach Ham-
Foto: Archiv DSM
burg zurück.
Die HANSEATIC zwischen Hamburg und New York
Das Schiff der
guten Laune
1958. Cuxhaven war der
heimliche Heimathafen der
HANSEATIC. Dort beginnt
ihre Jungfernreise als sei-
nerzeit größtes deutsches
Passagierschiff nach dem
Zweiten Weltkrieg. Eine
angejahrte „Dame“ im
neuen Look.
Von Harald Focke
BETONBARBETTE:
Aufstellung des Ge-
schützturmes an Land in Ermangelung des
Foto: Klaus Brink
Schiffsrumpfes.
ENTFERNUNGSMESSER:
Für den Einsatz
schwerer Artillerie eine unerlässliche
Foto: Klaus Brink
Richthilfe.
DROHEND
ragen die Rohre des Turmes der
GNEISENAU in Richtung der Wasserstraße.
Foto: Klaus Brink
28-cm-Drillingsturm der GNEISENAU
Das gestrandete Erbe
der GNEISENAU
MÄCHTIG:
Die Geschütztürme
„Anton“ und „Bruno“ des Schlacht-
schiffes GNEISENAU und Matrosen
als Größenvergleich.
Foto: picture-alliance
Wie kommt ein Drillingsgeschützturm des Schlachtschif-
fes GNEISENAU an die norwegische Küste? Wie und wo
wurden ausrangierte Schiffsgeschütze der Kriegsmarine
im und nach dem Krieg neu eingesetzt? Eine Suche mit
Ergebnissen.
Von Eberhard Kliem
ERLEBNIS, ENTSPAN-
NUNG, ERHOLUNG:
Prospekt der HANSEA-
TIC im künstlerischen
Stil der 1960er-Jahre.
Foto: Harald Focke
B
C
uxhaven, 21. Juli 1958: Am Steubenhöft
liegt das Passagierschiff HANSEATIC
der Hamburg-Atlantik Linie bereit zur
Jungfernreise nach New York. Das Cuxhave-
ner Kurorchester und die „Bückeburger Jä-
ger“ sorgen für gute Stimmung bei den vie-
len Schaulustigen. Aus den rot-schwarzen
Schornsteinen mit den weißen Hanseaten-
kreuzen steigt schwarzer Qualm, als die
HANSEATIC ablegt. 500 Passagiere drängen
sich an der Reling. Das Kommando hat Ka-
pitän Paul Thormöhlen, den viele schon von
der HOMELAND und der ITALIA kennen.
Am Abend zuvor haben Tausende die
Fahrt der HANSEATIC von der Hamburger
S. 56
57
ei der Suche nach Resten der schwe-
ren und mittleren Artillerie, wie sie auf
den großen Schiffen der Kriegsmarine
des Deutschen Reiches genutzt wurde oder
werden sollte, hilft ein Blick auf den Zustand
dieser Schiffe zu Ende des Krieges 1945. Drei
der vier Schlachtschiffe, mit denen die Mari-
ne in den Krieg eintrat, waren versenkt – nur
die GNEISENAU lag als ausgebombtes
Wrack in Gotenhafen. Alle drei Panzerschif-
fe waren gesunken, schwer beschädigt oder
lagen gekentert im Hafen. Von den drei
Schweren Kreuzern war BLÜCHER im Os-
lofjord abgesoffen, HIPPER in Kiel zerbombt
und ausgebrannt, nur die PRINZ EUGEN
war noch einsatzfähig, aber bald an die USA
ausgeliefert. Bei den Leichten Kreuzern war
die Bilanz ähnlich. Nur LEIPZIG und NÜRN-
BERG überstanden den Krieg, wurden aber
1946 mit Munition beladen im Skagerrak ver-
senkt beziehungsweise Anfang 1946 an die
UdSSR als Kriegsbeute ausgeliefert.
Alle in Häfen versenkten beziehungswei-
se zerbombten Schiffe wurden in den Jahren
nach dem Krieg abgewrackt und verschrot-
tet; das galt selbstverständlich auch für die
Rohre und Türme der schweren und mittle-
ren Artillerie. Durch glückliche Umstände
hat sich ein Rohr eines 15-cm-Geschütztur-
mes des Leichten Kreuzers KÖLN erhalten.
Dieser war in der Wilhelmshavener Kriegs-
marinewerft auf ebenem Kiel gesunken, da-
nach abgewrackt worden, wobei bewusst ein
15-cm-Rohr „über Bord“ ging. Bei der Wie-
derinbetriebnahme der Werft als Marine-
arsenal der Bundesmarine wurde das Rohr
gehoben und wird nun im Deutschen Mari-
nemuseum in Wilhelmshaven auf der Frei-
fläche ausgestellt.
mit den Einheiten der Marineartillerie auch
grundsätzlich dafür vorgesehene und geeig-
nete Truppenteile besaß. So waren schon im
Sommer 1940 die 24-cm-Batterie „Skager-
rak“ von Sylt , die 28-cm-Batterie „Goeben“
von Swinemünde und die 17-cm-Batterie
„v. d. Groeben“ und „York“ von Pillau abge-
baut und in den nördlichen Kampfraum ver-
legt worden.
Gegen mögliche Überfälle
Die Geschütze dieser Batterien waren jedoch
allesamt veraltet und für eine moderne Küs-
tenverteidigung wenig geeignet. Zudem wa-
ren die verfügbaren Einheiten für die Tau-
sende Kilometer lange und aufgrund ihrer
Geografie schwer zu verteidigende Küste
zahlenmäßig viel zu gering mit Batterien
und Einzelgeschützen ausgerüstet. Der
Kommandierende Admiral Norwegens, Ge-
neraladmiral Hermann Boehm, brauchte
dringend weitere und moderne schwere Ge-
schütze mit Feuerleiteinrichtungen, Muniti-
onsvorräten und entsprechender Logistik.
Die Zeit drängte, da schon bald nach der Be-
setzung Norwegens die Alliierten mit über-
fallsartigen Raids, zum Beispiel gegen Svol-
vaer am 3. März 1941, die deutschen Trup-
pen in Atem hielten. Zudem fürchteten die
deutsche Kriegsführung und insbesondere
Hitler ab Ende des Jahres 1941 mögliche Lan-
deunternehmungen in Mittel- und Nordnor-
wegen, denen die Wehrmacht kaum gewach-
sen wäre.
Eine Reise nach Norwegen
Sucht man weitere Reste der Artilleriebe-
waffnung der genannten Schiffstypen, muss
man nach Norwegen und Dänemark reisen.
Die Besetzung beider Länder mit der Ope-
ration „Weserübung“ im Jahr 1940 hatte zur
Folge, dass nun Küste und Häfen gegen An-
griffe und mögliche Landungen der Alliier-
ten verteidigt werden mussten. Für die Ver-
teidigung des Küstenvorfeldes und des di-
rekten Küstenstreifens gegen Angriffe von
See her war die Kriegsmarine zuständig, die
S. 68
69
56
SCHIFFClassic
2/2015
SCHIFFClassic
2/2015
Maritime Technik
Segelsetzen
an
Land
........................................................................................................
76
Brigantine
KAATJE in Enkhuizen
Anpacken
auf der
NORDWIND
..................................................................
62
Ein Kriegsfischkutter als segelndes Museumsschiff
Bücherbord
...............................................................................................................................................
78
Maritime
Buchneuheiten
Mit
dem
SKIBLADNER
auf dem
Mjösa-See
..............
66
Ältester Raddampfer der Welt
Zeitreise
...............................................................................................................................................................
80
60 Jahre zwischen schwarz-weiß und bunt
Landgang
Das gestrandete Erbe
der
GNEISENAU
..............................
68
28-cm-Drillingsturm an Norwegens Küste
Vorschau/Impressum
...................................................................................................................
82
Titelbild: Schwerer Kreuzer PRINZ EUGEN fern
der
Heimat im Pazifik
vor seiner letzten
Aufgabe als
Testschiff.
Titelfotos: US Navy,
Archiv
Shtandart/Rainer Herzberg;
Archiv
DGzRS;
Sammlung Stephan-Thomas Klose (2); Sammlung Ulf Kaack
Lichter über
dem
Horizont
..................................................................................
72
Leuchttürme auf Helgoland
5
SCHIFFClassic
2/2015
Plik z chomika:
DARUCH41
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