Spiegel Special 2007-4 - Sehnsucht nach Familie.pdf

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HAUSMITTEILUNG
DIE FAMILIE
ist zum großen ge-
sellschaftspolitischen Thema ge-
worden. Der Nation gehen die
Kinder aus, die Zahl der Alten
wächst, und das Land diskutiert,
wie das gute alte Lebensmodell
modernisiert werden könnte.
SPIEGEL-Redakteure haben
recherchiert, wie Familien heu-
te in Deutschland leben und
welche neuen Ideen es gibt, um
Musall, Ehepaar Gojowczyk mit Kindern
die Republik familienfreund-
licher zu gestalten. Bettina Musall sah sich den Alltag von Großfamilien an (Sei-
te 22). Ihre Kollegin Andrea Brandt besuchte Unternehmen, in denen auch
Abteilungsleiter nach der Geburt ihres Kindes die Arbeit reduzieren, ohne dass
die Nase gerümpft wird (Seite 88). SPIEGEL-Mitarbeiterin Ulla Hanselmann
sprach mit Menschen, die sich zusammenschließen, um
mitten in der Großstadt für Familien bezahlbare Woh-
nungen bauen zu lassen (Seite 32).
WER GLAUBT,
die Vergangenheit lehre, wie das familiäre
JENS SCHWARZ
Zusammenleben besser gestaltet werden könnte, der irrt.
Wie die Tübinger Historikerin Ute Planert in ihrem Beitrag
für dieses Heft zeigt, waren Großfamilien auch in vergan-
genen Jahrhunderten die Ausnahme, Ehen selten von
Dauer und Neugeborene oft lange von ihren Eltern
getrennt (Seite 98).
Planert
SENTA BERGER UND MI-
CHAEL VERHOEVEN
sind
seit 41 Jahren verheiratet.
Grund genug für die SPIE-
GEL-Redakteure Karen An-
dresen und Joachim Krons-
bein, sich mit der Schau-
spielerin und dem Regisseur
zu einem Gespräch zu ver-
abreden. Zwei Stunden lang
redeten die SPIEGEL-Leute
Kronsbein, Andresen, Berger, Verhoeven
im Münchner Redaktions-
büro mit dem Ehepaar über Liebe, Erotik, Kräche und häusliche Arbeitsteilung (Sei-
te 18). Später, bei der Verabschiedung auf dem Viktualienmarkt, gab es dann
lebhaften Zuspruch begeisterter Senta-Berger-Fans.
ROBERT LEBECK
ist vor allem als Fotograf von einfühlsamen Romy-Schneider-Bil-
WOLFGANG MARIA WEBER
dern berühmt geworden. Als SPIEGEL-Redakteur Joachim Mohr den 78-Jährigen
in Berlin besuchte, sollte es nicht um Fotografie gehen, sondern um spätes Vater-
glück. Lebecks Tochter Linda ist 15, Sohn Oscar 14 Jahre alt. Dann aber spielten
Fotos doch eine Rolle: Oscar hatte in New York fotografiert, und sein Vater zeig-
te dem Besucher stolz das Album. Mohr, dem gefiel, was er sah, schlug daraufhin
vor, die Fotos für seinen Artikel solle Oscar – teilweise mit Selbstauslöser – machen.
Lebeck stimmte begeistert zu (Seite 38).
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I N H A LT
I. FAMILIE – EINE BESTANDSAUFNAHME
Auf der Suche nach neuen Lebensmodellen
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Familie in Zahlen
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Gespräch mit Senta Berger und Michael Verhoeven über 41 Jahre Ehe
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II. FAMILIENALLTAG
Spaß an der Großfamilie
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Mamas Neuer – das Leben mit Stiefeltern
Wohnungen für Jung und Alt
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DER BLICK ZURÜCK
SEITEN 98, 103, 108
Eine Idylle wie in dem Film „Fanny und Alexan-
der“ war das Familienleben früher auch nicht.
Die Kindersterblichkeit war groß, geheiratet
wurde, weil es ökonomisch geboten war.
Identitätssuche einer deutsch-pakistanisch-indischen Familie
Späte Väter – Besuch bei Robert Lebeck
Eine Agentur vermittelt Paten für Kinder
Alleinerziehende zwischen Kind und Beruf
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Wie Väter und Mütter lernen, besser mit ihrem Nachwuchs klarzukommen
Die Strapazen einer künstlichen Befruchtung
Homosexuelle Familien in den USA
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Wo sind die weiblichen Vorbilder?
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III. KINDERWELTEN
Hass und Liebe – das Verhältnis von Geschwistern
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66
Grünen-Politikerin Krista Sager über ihre Kindheit mit Zwillingsbruder Klaus
Vier Hamburger Schüler über ihr Familienbild
Ein Vater kämpft um seinen Sohn
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IV. KIND UND KARRIERE
Was deutsche Unternehmen für Eltern tun
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88
Wie Island Väter an den Wickeltisch lockt
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V. FAMILIE IM WANDEL
Die Tübinger Historikerin Ute Planert über rund sieben Jahrhunderte
Familiengeschichte
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Auszüge aus einem Eheratgeber von 1959
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108
111
Der Aufstand der 68er gegen die Elterngeneration
Wie die CDU-Familienministerin die eigene Partei irritiert
VI. FAMILIENDRAMEN
Mord im Wohnzimmer – über familiäre Gewalt
Der Streit um den Unterhalt
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118
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Das Leiden der Kinder, wenn Vater und Mutter sich trennen
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Gespräch mit dem Heidelberger Paartherapeuten Ulrich Clement über Liebe
und Freundschaft, sexuelle Erwartungen und Seitensprünge
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125
Essay über Liebe und Leid von Elke Schmitter
Hausmitteilung
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128
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130
Bücher zum Thema, Impressum
TITELBILD:
FOTOS MAURITIUS, INTERFOTO
DER GROSSE BRUDER
SEITEN 66, 76
Niemand steht einem so nah und ist so wich-
tig für die eigene Entwicklung wie Schwester
und Bruder (hier Robert und John F. Kennedy).
Grünenpolitikerin Krista Sager beschreibt, wie
sie davon profitiert hat, ein Zwilling zu sein.
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CINETEXT
ZEUGUNG IM GLAS
SEITE 56
Wer auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen
kann, hofft auf die Fortpflanzungsmedizin. Die
Behandlung ist kompliziert. Manche Paare versuchen
es mehrmals und scheitern doch.
P. GOETGHELUCK / SPL / AGENTUR FOCUS (M.); HARTMUT SCHWARZBACH / ARGUS (R.)
ALLEIN MIT MAMA
SEITE 42
Nahezu jedes fünfte Kind in Deutschland wächst
bei nur einem Elternteil auf – wie Joan, der bei
seiner Mutter lebt. Um Kind und Beruf zu verein-
baren, braucht die Architektin Organisationstalent.
VÄTERZEIT
SEITE 94
Babyschwimmen mit dem Papa – in Island ist das
ganz normal. Neun Monate Elternurlaub werden vom
Staat bezahlt: drei nur für Mütter, drei nur für Väter,
drei für beide Geschlechter. Die Männer ziehen begeis-
tert mit. Island könnte Vorbild für Deutschland sein.
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A. BIRCKERBY / BLACK STAR (L.); CHRISTOPHER LUND (M.); JENS SCHWARZ (R.)
DEINE, MEINE, UNSERE KINDER
SEITEN 22, 28
Es gibt sie noch, die Großfamilie: Menschen, die gern mit vielen eigenen
Kindern leben oder Menschen, die sich – wie Dörte Schiedermaier und
Michael Ketterl mit Sohn und insgesamt drei Töchtern – in Patchwork-Familien
zusammenfinden. Experten gehen davon aus, dass etwa 850 000 Kinder in
Deutschland mit Stiefvater und Stiefmutter leben.
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I. FAMILIE – EINE BESTANDSAUFNAHME
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