Spektrum - Gehirn&Geist 2017-05 - Der Selbstwertfaktor.pdf

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Psychologie. Hirnforschung. Medizin.
Gehirn&Geist
Gehirn­
erschütterung
6 Fakten,
die jeder wissen
muss
Nr. 05 / 2017
7,90 · 15,40 sFr. · www.gehirn-und-geist.de
Der
Selbstwert­
Faktor
Von der
Kunst, sich
zu mögen
Mit welchen Methoden sie
ihre Opfer manipulieren
Sekten
Episodisches Gedächtnis
Wie das Gehirn unsere
Erinnerungen speichert
So gefährden Denkfehler
das Leben von Kindern
Impfskepsis
D 57 5 25
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PHOTOCASE / SUZE
E DI TOR IAL
A
Was uns im Innersten
zusammenhält
us der Zeitungslektüre meiner Jugend ist mir ein Artikel aus
dem »Spiegel« in lebhafter Erinnerung geblieben. Er porträtier­
te die Generation X und zeigte unter anderem das Foto eines
jungen Mannes, der bis zum Kinn im Wasser stand. Daneben prangte
ein Zitat; es lautete sinngemäß: Gerne wäre er einer jener Menschen,
die mit wenig Geist ausgestattet, aber mit sich selbst zufrieden sind.
Damals schien mir das unbegreiflich, doch heute kann ich es besser
nachvollziehen. Denn ob wir uns in unserer Haut wohl fühlen, be­
stimmt unser Glück auf vielfältige Weise. Wie
die Autoren der aktuellen Titelgeschichte
schildern, ist ein hohes Selbstwertgefühl wie
eine unsichtbare Kraft, die uns den Weg ebnet.
Bei den meisten Menschen steigt es bis um
das 50. Lebensjahr, berichten die Psychologen
Eva Luciano und Ulrich Orth ab S. 12. Und
bis zu einem gewissen Grad können wir es
selbst beeinflussen, etwa indem wir uns
unsere Werthaltungen bewusst machen. Eine
bewährte Methode, die eigenen Maßstäbe
Christiane Gelitz
Redaktionsleiterin
zu prüfen, ist der Blick auf Freunde. Denn
gelitz@spektrum.de
fragt man sich, was den Wert
anderer
Men­
schen ausmacht, spielen überflüssige Pfunde
und ähnliche Belanglosigkeiten keine Rolle mehr. Ist Ihnen Derartiges
ohnehin fremd? Dann schätzen Sie sich glücklich!
Das Zitat des Mannes aus dem Generationenporträt soll trotzdem
nicht unkommentiert bleiben: Ein Leben ohne Selbstzweifel wäre
doch wohl um viele Dimensionen ärmer. Hätte eine Welt voller selbst­
genügsamer Menschen ein einziges Stück interessanter Literatur her­
vorgebracht? Nur wer sich ernsthaft hinterfragt, kann seine Gedanken
auf neue Gleise setzen und zu überraschenden Einsichten kommen.
EXPERTINNEN UND EXPERTEN
I N D I E S E R AU S G A B E
Die Psychologen
Eva Luciano
und
Ulrich Orth
von der Universität
Bern gehen in unserer Titelgeschichte ab
S. 12 dem Auf und Ab des Selbstwertgefühls
im Lebenslauf nach.
Stefan Junker
behandelt Menschen, die
sich aus den Fängen einer Sekte befreit
haben. Ab S. 26 enthüllt der Psycho­
therapeut die Tricks, mit denen die
Seelenfänger menschliche Schwächen für
ihre Zwecke ausnutzen.
M
ut zur Veränderung ist heute auch mein persönliches
Thema: Nach zehn Jahren bei diesem Magazin wird es Zeit,
berufliches Neuland zu erschließen. Ab der nächsten Aus­
gabe übergebe ich deshalb die Redaktionsleitung von »Gehirn&Geist«
an meinen Kollegen Hartwig Hanser, der auch die Redaktion von
»Spektrum der Wissenschaft« leitet. Mich finden Sie von nun an im
Team der »Spektrum«­Onlineredaktion, wo ich öfter mal das vertraute
Terrain der Psychologie verlassen werde.
Schauen Sie also auf »Spektrum.de« vorbei! Und schildern Sie uns,
wie es Ihnen gelingt, die Balance zwischen Selbstwertgefühl und
Selbstzweifel zu finden.
Herzlichst Ihre
der University of Western Ontario begeben
sich ab S. 50 auf die Spuren der Erinne­
rungen im Gehirn.
Bernhard Staresina
von der University
of Birmingham und
Stefan Köhler
von
GEHIRN&GEIST
3
05_2017
IN DIESER AUSGABE
LINKS: GETTY IMAGES / MARCO DI LAURO;
MITTE: PHOTOCASE / SUSCHAA;
RECHTS: MARTIN LANG / STOCK.ADOBE.COM
Psychologie
Hirnforschung
Medizin
26
Die Opfer
der Seelenfänger
Von Stefan Junker
Sekten manipulieren ihre
Mitglieder mit zahlreichen
ausgefeilten Strategien. Wie gelingt
ihnen das?
50
Die neuronale
Zeitmaschine
Von Emily Anthes
34
Gesucht:
Das perfekte Büro
Im »Well Living Lab« tüfteln Wis­
senschaftler verschiedener Dis­
ziplinen am idealen Arbeitsplatz
der Zukunft.
Von Bernhard Staresina
und Stefan Köhler
DIE GEHIRN&GEIST-INFOGRAFIK
Wie entsteht eine Gedächt­
nisspur? Dank neuer
Methoden haben Hirnforscher die
physiologischen Grundlagen
unserer Erinnerungen entschlüsselt.
64
Gefährliche
Selbsttäuschung
Von Sara Pluviano und Sergio Della Sala
Impfskeptiker erliegen
häufig irrationalen Ängsten
und Denkfehlern. Eine Zusammen­
stellung der wichtigsten Irrtümer
und wie man sie korrigieren kann.
Vor 200 Jahren entwickelte der Karlsruher Er nder Karl Drais die Urform
des Fahrrads. Heute gilt es als das gesündeste Verkehrsmittel
überhaupt – sogar die grauen Zellen pro tieren vom Tritt in die Pedale.
Zehn neurowissenscha liche Fakten rund ums Fahrradfahren.
Text: Anna von Hop garten / Gra k: Martin Müller
56
Infografik
Radeln
Radeln für
Geist!
für Gehirn und
Gehirn
und Geist!
Zehn erstaunliche Fakten
rund ums Fahrradfahren.
Eine 30-minütige Fahrradtour steigert
kurzfristig unser Denkvermögen – darunter
die Merk- und Planungsfähigkeit.
1
40
Gute Frage
Werden wir unseren
Eltern im Alter
ähnlicher?
Der Persönlichkeitspsychologe
Frank Spinath
erklärt, warum wir
mit der Zeit die Marotten von
Mama und Papa übernehmen.
42
Trauma im Kreißsaal
Manche Frauen quälen nach der
Geburt ihres Kindes Albträume
und belastende Erinnerungen an
die Entbindung. Das Leiden dieser
Mütter wird oft verkannt.
Von Nele Langosch
70
Interview
»Die meisten Menschen
wollen gern arbeiten!«
Der Psychologe
Axel Kobelt
von der
Universität Bremen erläutert, wie
6
Patienten gegenüber Ärzten und
7
Gutachtern vermeintliche Krank­
heitssymptome vortäuschen.
Fahrradfahren hat, wie Sport allgemein, eine ähnliche
neurophysiologische Wirkung wie stimmungsau ellende
Medikamente. Im Gehirn sammelt sich Tryptophan an,
eine Vorstufe des »Glückshormons« Serotonin. So erhöht
sich, ähnlich wie nach der Einnahme von Antidepressiva,
die Menge verfügbaren Serotonins an den Synapsen.
Verglichen mit den Nutzern anderer
Verkehrsmittel ärgern sich Fahrrad-
fahrer am seltensten und fühlen sich
weniger häu g gestresst.
Sportarten wie Fahrradfahren, die eine gute
Balance und Koordination erfordern,
verbessern Aufmerksamkeit und Konzentra-
tionsvermögen. Die komplexe Bewegung
stimuliert die dafür zuständigen Hirnareale.
2
Radfahren reduziert die Symptome
des Aufmerksamkeitsde zit-Hyperakti-
vitätssyndroms (ADHS) – sowohl
bei Erwachsenen als auch bei Kindern.
3
4
Regelmäßiges Fahrradfahren lässt
Nervenzellen im Hippocampus
sprießen, der Gedächtniszentrale
im Gehirn. Vermittelt wird das
Wachstum durch ein Protein namens
»brain-derived neurotrophic factor«
(BDNF), von dem beim Radeln besonders
viel freigesetzt wird.
5
58
Die Gräben in unseren
Köpfen
Über fremde Menschen urteilen
wir oft anders als über Freunde und
Angehörige – das lässt sich auch in
der Hirnaktivität nachweisen.
Dieser neuronalen Voreinstellung
können wir jedoch ein Schnipp­
chen schlagen.
MARTIN MÜLLER
Kurioser E ekt: Frauen
sind nach einer Fahrradtour
leichter sexuell erregbar.
560 Kilokalorien (kcal)
GEHIRN&GEIST
56
05_2017
Von Karen Schrock Simring
QUELLEN
im Internet: www.spektrum.de/artikel/1440298
74
6 Dinge, die jeder über
Gehirnerschütterungen
9
wissen sollte
Bereits leichte Schädel­Hirn­
10
Traumata können gefährlich wer­
den. Neue Erkenntnisse zur
Diagnose und Behandlung stellen
althergebrachte Medizinerweis­
heiten auf den Kopf.
Wer einen Helm trägt, geht beim
Fahrradfahren größere Risiken ein.
Fahrradfahren lässt die Pfunde schmelzen: Auf einer
30-minütigen Radtour verbrauchen unsere Muskeln bei …
8
Wenn Autofahrer einen
Radfahrer überholen, lassen
sie weniger Abstand, wenn
dieser einen Helm trägt.
Dabei überholen sie männ-
liche Helmträger noch einmal
enger als weibliche.
210 kcal
… ruhigem Tempo
15–20 km/h
20–23 km/h
23–26 km/h
26–30 km/h
195 kcal
280 kcal
… lockerem Tempo
… zügigem Tempo
260 kcal
Zum Vergleich:
Eine Tafel Vollmilchschokolade
(100 g) hat einen durchschnittlichen
Brennwert von
350 kcal
320 kcal
550 kcal
420 kcal
… schnellem Tempo
über 30 km/h
390 kcal
… sehr schnellem Tempo
520 kcal
(bezogen auf eine 70 kg schwere, 170 cm große Person)
Von Franca Parianen
GEHIRN&GEIST
4
05_2017
Editorial
Geistesblitze
3
u. a. mit diesen Themen: Schlaf /
Richtig loben / Autismus /
Übergewicht / Verschwörungs­
glaube
6
Impressum
9
11
24
48
Blickfang
Herzstück des Erinnerns
Leserbriefe
Kopfnuss
Therapie kompakt
Antidepressiva in der Schwan­
gerschaft / Körperdysmorphe
Störung / Ängstlichkeits­
konzepte
62
u. a. mit Douwe Draaisma:
Halbe Wahrheiten / Michael
Tomasello: Eine Naturgeschichte
der menschlichen Moral / Chris­
toph Bartmann: Die Rückkehr
der Diener / Christian Pross:
Wir wollten ins Verderben
rennen
80
Tipps & Termine
Vorschau
86
89
Bücher und mehr
12
Ich bin mit mir zufrieden!
Von Eva Luciano und Ulrich Orth
Wussten Sie, dass das Selbstwertgefühl eines Menschen meist
erst jenseits der 50 seinen Höhepunkt erreicht? Und dass
die Zufriedenheit mit sich selbst eine zentrale Rolle für Karriere und
Partnerschaft spielt? Psychologen vermessen die Grundlagen einer
starken Persönlichkeit.
Hirschhausens Hirnschmalz
Dann geh doch!
90
Von Corinna Hartmann
18
Ego am Limit
Hohes Selbstwertgefühl wird oft mit Narzissmus verwechselt. Dabei
hat dieser Charakterzug mit einem gesunden Maß an Eigenliebe wenig
zu tun – im Gegenteil!
Gehirn&Geist
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TITELBILD: PHOTOCASE / SUZE; BEARBEITUNG: GEHIRN&GEIST
GEHIRN&GEIST
5
05_2017
FRANK EIDEL; MIT FRDL. GEN. VON
ECKART VON HIRSCHHAUSEN
Titelthema: Selbstwert
PHOTOCASE / KATRIN BPUNKT; BEARBEITUNG: GEHIRN&GEIST
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