Duden - Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfaelle.pdf

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Allgemeine Benutzungshinweise
Geschriebene Standardsprache als Leitvarietät
Eine zentrale Ursache für sprachliche Zweifel ist die Existenz mehrerer Varietäten des Deut-
schen (beispielsweise Dialekte und Fachsprachen). Zweifel beziehen sich deshalb häufig auf
die Frage, ob eine Variante, die in einer Varietät vorkommt, auch in einer anderen Varietät
verwendet werden kann. Dabei hat die geschriebene Standardsprache einen besonderen Status:
Insbesondere beim beruflichen Schreiben sowie beim Schreiben in Lehr- und Lernkontexten wird
in unserer Gesellschaft sehr großer Wert darauf gelegt, dass die Normen der geschriebenen
Standardsprache eingehalten werden. Dieses Wörterbuch möchte Ihnen die Möglichkeit bieten,
in solchen Situationen eine angemessene Entscheidung zu treffen. Deshalb hat die geschriebene
Standardsprache hier den Status einer Leitvarietät. Damit ist aber keine Abwertung anderer
Varietäten verbunden.
Einordnung von Varianten
standardsprachlich
geschriebene
Standardsprache
gesprochene
Standardsprache
informell
überregional, stilistisch neutral, nicht an einen spezifischen Ver-
wendungskontext gebunden, auch in formelleren Kontexten unauffällig
im Geschriebenen (und auch im Gesprochenen) dem Standard
entsprechend
auf das Gesprochene beschränkte Standardsprache
verwendet in Situationen, in denen die Standardkonformität nicht
verlangt ist, sowohl geschrieben (z. B. Chatkommunikation) als auch
gesprochen
tendenziell unangemessen in formelleren Kontexten und / oder regional
begrenzt; in jedem Fall nicht standardsprachlich
verwendet in einem spezifischen fachlichen Kontext; dabei neben
der allgemeinen Kategorie »fachsprachlich« spezielle Kategorien für
einzelne Fachsprachen (z. B. Bergbau, Rechtswesen)
nicht fachsprachlich, also nicht an die Verwendung in einem spezifi-
schen fachlichen Kontext gebunden
regional; dabei neben den allgemeinen Kategorien »dialektal« und
»regionalsprachlich« spezielle Kategorien für einzelne Regionen
(z. B. norddeutsch)
heute (nicht) gebräuchlich; dabei neben den allgemeinen Kategorien
»früher« und »heute« auch spezielle Kategorien für genauere Ein-
ordnungen (z. B. 17. Jahrhundert)
umgangssprachlich
fachsprachlich
alltagssprachlich
dialektal /
regionalsprachlich /
regional
früher / heute
Siehe hierzu auch die Artikel »Standarddeutsch«, »informell / informelle Sprache«,
»Umgangssprache / umgangssprachlich«, »Fachsprache«, »Alltagssprache«, »Dialekt /
Regionalsprache«.
Allgemeine Benutzungshinweise
Frequenzausdrücke
Zur Erfassung der Häufigkeit des
Vorkommens verwenden wir
in diesem Wörterbuch vorrangig
die folgenden Kategorien:
für 90% und darüber
für 70% bis unter 90%
für 50% bis unter 70%
für genau 50%
für 30% bis unter 50%
für 10% bis unter 30%
für unter 10%
fast immer
meist
oft
genauso
manchmal
vereinzelt
seltener
auch
häufiger
Quelle
Der Einordnung von Varianten liegen neben den langjährigen Erfahrungen der Dudenredak-
tion Analysen des Sprachgebrauchs zugrunde. Diese wurden vor allem mit dem Dudenkorpus
vorgenommen. Das Dudenkorpus umfasst derzeit ca. 4 Milliarden Wortformen. Es stellt einen
Querschnitt durch das geschriebene Standarddeutsch dar (mit einem Schwerpunkt auf über-
regionalen Zeitungstexten). Allerdings können nicht für jede Neuauflage des Wörterbuchs alle
Fälle auf diese Weise erneut überprüft werden.
Dudenempfehlungen
Die Dudenempfehlungen (Gelbmarkierungen) bieten eine rasche Orientierung zum ange-
messenen Sprachgebrauch in der geschriebenen Standardsprache. Die Empfehlungen
bei rechtschreiblichen Varianten entsprechen denen, die die Dudenredaktion im Dudenband 1,
»Die deutsche Rechtschreibung«, 26. Auflage 2013, gibt. Für die Empfehlungen bei gram-
matischen Varianten gilt:
n
Wenn die Varianten verschiedenen Varietäten angehören, wird die standardsprachliche
Variante empfohlen. Damit ist keine Abwertung anderer Varietäten verbunden.
n
Wenn zwei oder mehrere Varianten der geschriebenen Standardsprache angehören, wird
diejenige Variante empfohlen, die im Sprachgebrauch häufiger vorkommt. Wenn beide
Varianten sehr selten vorkommen, wird keine Empfehlung ausgesprochen.
Die Überblicksartikel enthalten keine Dudenempfehlungen, weil es in diesen Artikeln vor allem
darum geht, die Hintergründe für Zweifelsfälle zu erklären.
Feminine Personenbezeichnungen
Die sprachsystematischen Regeln und derzeitigen gesellschaftlichen Konventionen zu einem
geschlechtergerechten Sprachgebrauch werden im gleichnamigen Artikel ausführlich erläutert.
In Einzelartikeln wie
Aachener
oder
Architekt
wird auf eine gesonderte Nennung verzichtet,
wenn es im jeweiligen Artikel um ein spezifisches grammatisches Problem geht, das die Bildung
der femininen Formen nicht berührt. Von diesen Personenbezeichnungen können selbstver-
ständlich mit
-in
feminine Formen abgeleitet werden.
Duden
Band 9
Der Duden in zwölf Bänden
Das Standardwerk zur deutschen Sprache
1.
Rechtschreibung
2.
Stilwörterbuch
3.
Bildwörterbuch
4.
Grammatik
5.
Fremdwörterbuch
6.
Aussprachewörterbuch
7.
Herkunftswörterbuch
8.
Synonymwörterbuch
9.
Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle
10.
Bedeutungswörterbuch
11.
Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten
12.
Zitate und Aussprüche
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